Der renommierte Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink ist zu Gast im Aachener Dom. Im Rahmen der Reihe „Literatur zur Nacht“ liest er aus seinem Roman „Die Enkelin“ und spricht anschließend mit Thomas Thelen, Chefredakteur der Aachener Zeitung, über Erinnerungskultur, Heimat und literarisches Schreiben in
Europa. Was haben Menschenwürde, Glaube und Recht in der Literatur zu suchen? Welche Rolle spielen Heimat und Fremde beim Schreiben? Wie viel Erinnerung braucht Europa? Diese Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch Schlinks Werke – von seinen Essays in „Vergewisserungen“ und „Erkunden zu Geschichte, Moral, Glaube und Recht“ bis hin zu seinen Romanen „Abschiedsfarben“ und „Die Enkelin“. Letzterer thematisiert die Spaltung zwischen Ost und West, familiäre Identitätssuche und den Konflikt zwischen neurechten und linksliberalen Lebenswelten.
Bernhard Schlink, 1949 als Sohn einer Schweizer Mutter und eines Theologieprofessors geboren, wurde mit seinem Roman „Der Vorleser“ (1995) weltberühmt. Der Roman, in mehr als 50 Sprachen übersetzt und 2009 als „The Reader“ verfilmt, ist eine „verwickelte Erzählung über die Unfähigkeit zu Trauer und Scham“ (Jürgen Kaube im Nachwort der Neuausgabe von 2019) und eine Parabel auf die europäische Nachkriegsgeschichte. Schlinks Schreiben kreist um die Verantwortung des Erinnerns, um die Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Vergangenheit, um Menschenwürde, Glauben und Vergänglichkeit.
- Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.