Weinende, blutende und sprechende Figuren, die ihre Augen und Münder öffnen und schließen. Skulpturen mit beweglichen Armen und Beinen und Prozessionsfiguren auf Rädern; Heilig-Geist-Tauben, die aus dem Gewölbe gotischer Kirchen in das Kirchenschiff hinabsteigen und Engel, die gen Himmel schweben: mittelalterliche Teilnehmern an Gottesdiensten, religiösen Zeremonien und Mysterienspielen waren versessen auf effektvolle Inszenierungen biblischer Ereignisse, an denen sie selbst als Akteure mitwirkten.
Dieser heute vergessene Aspekt mittelalterlicher Kunst wird im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum Thema einer faszinierenden Ausstellung, die dem Publikum konkrete Nutzungen mittelalterlicher Kunstobjekte vor Augen führt, die in vielen Gegenden Europas bis heute in volkstümlichem Brauchtum fortleben.
In dieser weltweit ersten Schau über mittelalterliche Kunst in Bewegung zeigt das SLM rund 80 spätmittelalterliche Objekte aus europäischen Museen, Privatsammlungen und entlegenen Kirchengemeinden.