Sie lässt sich nicht aufhalten, auch wenn sie das Leben inzwischen nicht mehr wirklich erleichtert: die Digitalisierung, also der Prozess des Umstellens aller Lebensaspekte auf automatisierte Datenbearbeitung mittels Rechenmaschinen. Dabei stehen viele Probleme der Gegenwart in engem Zusammenhang mit ihr: die politische Radikalisierung, die Verbreitung von Propaganda, Fake News und sinnlosem »Content«, die Zunahme an Depressivität unter Jugendlichen und Einsamkeit unter Älteren, der Datenmissbrauch und andere, neue Formen der Kriminalität – und nicht zuletzt der Klimawandel aufgrund des immensen Energieverbrauchs. Der Vortrag wird einen Überblick über die Kritik geben, die derzeit in der Philosophie, Soziologie und Medienwissenschaft artikuliert wird, und danach fragen, wie eine progressive »Technopolitik« der Digitalisierung aussehen könnte.
Der Philosoph und Medienkulturwissenschaftler Bernd Bösel ist Privatdozent an der Universität Potsdam und derzeit Fellow im Käte Hamburger-Kolleg „Kulturen des Forschens“ an der RWTH Aachen. Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind: Affekt- und Emotionstheorien, kritische Theorien der Digitalisierung sowie die Theorie und Geschichte der Psychotechnologien. Im Open Access erhältlich sind u. a. sein Buch Die Plastizität der Gefühle: Das affektive Leben zwischen Psychotechnik und Ereignis (2021, Campus Verlag) und Aufsätze wie „Theorien affektiver Medien“ (2024) und „Der psychotechnologische Komplex“ (2022).
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