Wie kann man den Positionen erzreaktionärer und fundamentalistischer Christ:innen mit einer Nähe zur politischen Rechten begegnen?
Tradition, Familie, Eigentum: Mit diesen Werten ist die Studierendengruppe TFP Student Action Europe aktiv (TFP steht für die englischen Begriffe Tradition, Family, Property). Während der letzten Heiligtumsfahrt warf sie bei ihren Aktionen dem Bistum Aachen vor, queeren Menschen, teilweise auch Frauen, zu viele Freiheiten zu gewähren. Das europäische Netzwerk hat nach eigenen Angaben seinen Sitz in Aachen. Unter anderem ist die Beteiligung eines Burschenschafters aus dem völkischen Spektrum im Netzwerk nachweisbar, der zugleich im Jahr 2023 Funktionär der AfD war.
Die katholische Kirche hat sich mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil für die gesellschaftliche Gegenwart neu orientiert und dem Dialog breiten Raum geöffnet. Erzreaktionäre und fundamentalistische Christ:innen mit einer Nähe zur politischen Rechten werfen u.a. dem Bistum Aachen „Häresie“ und „Genderwahn“ vor.
Belege für die Nähe konservativ christlich Glaubender zum rechten politischen Rand lassen sich an mehreren Stellen finden. So besuchte etwa im Jahr 2022 ein Priester der Piusbruderschaft, die von der katholischen Kirche nicht anerkannt ist, eine Wahlkampfveranstaltung der AfD mit Alice Weidel in Eschweiler. Im Anschluss äußerte er sich gegenüber der lokalen Presse: Diese Partei setze sich für die Kirche ein, während die damaligen Regierungsparteien sie abschaffen wollten. Die benachbarte Kirchengemeinde läutete aus Protest gegen die AfD zur gleichen Zeit die Glocken und hielt ein Friedensgebet. Auch an den Demonstrationen gegen die Corona-Schutzimpfung und gegen die Impfpflicht nahmen Vertreter strenggläubiger Gemeinschaften teil.
Der Referent recherchiert seit Jahren in der Region zu den politischen Rändern rechts der Unionsparteien. Er skizziert einige regionale Phänomene und geht auch auf das Spannungsfeld ein, dass die beiden großen Kirchen, katholisch wie evangelisch, im „Kampf gegen Rechts“ aktiv sind und sich gleichzeitig Gläubige für die AfD oder in rechtsextremen Kreisen engagieren.
Im Nachgang des Vortrags von Michael Klarmann schließt ein Podiumsgespräch an zwischen ihm und Daniel Huthmacher, Weltanschauungsbeauftragter im Bistum Aachen, sowie Tim Lindfeld, Referent für Ökumene und interreligiösen Dialog im Bistum Aachen.
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Anmeldeschluss: 07.05.2025