Am Freitag, 22. November, um 20 Uhr findet in der Kopermolen eine besondere Aufführung von Franz Schuberts Liederzyklus Winterreise statt.
Der in Lemiers geborene Philosoph Ralf Bodelier (1961) rückt den weltberühmten Liederzyklus von 1827 in eine völlig neue Perspektive. Dies tut er gemeinsam mit dem belgischen Künstler Roger Nyssen, dem deutschen Bariton Frederik Schauhoff und der Pianistin Franziska Staubach.
Nach üblicher Interpretation geht es in Schuberts Winterreise um die vielen Emotionen eines jungen Mannes. Nach einer verlorenen Liebe muss er Heimat und Herd verlassen und beginnt durch ein winterliches und verschneites Europa zu wandern. Die 24 Lieder enden mit dem Tod des jungen Mannes.
In der neuen Theateraufführung „Op Winterreis“ verschiebt sich die Interpretation. Hier geht es in den Liedern um die Gefühle aller, die ihr Zuhause verlassen mussten. Und heute sind das Migranten und Flüchtlinge. Sie reisen mitunter durch ein frostiges und kaltes Europa. Doch dieses Mal endet die Winterreise nicht mit dem Tod, sondern mit der Aussicht auf ein neues Leben.
„Op Winterreis“ hat nicht nur ein viel ermutigenderes Ende, Schuberts romantische Lieder werden auch mit Musik und Poesie von Migranten und Flüchtlingen abgewechselt, die in den letzten Jahren in den Niederlanden angekommen sind.
Die Darsteller treten untereinander und mit dem Publikum ins Gespräch. Das Konzert ist somit irgendwo zwischen klassischem Liedernachmittag, Talkshow und Einführung in die Migrantenkultur angesiedelt. „Op Winterreis“ wurde zweimal erfolgreich in Tilburg aufgeführt. Für 2025 sind vier Aufführungen in Deutschland geplant.