Unter dem Motto Demokratie und Vielfalt in einer diversen Gesellschaft lädt das Festival Auf dem Sprung – Junger Tanz im Dialog dazu ein, Bewegung als kraftvolle, nonverbale Sprache zu erleben. Zeitgenössischer Tanz verbindet dabei Themen wie Identität, Gemeinschaft und Inklusion für alle Altersgruppen. Eröffnet wird mit dem Euregio Dance-Lab, einer Kooperation von CulturBazar und SALLY Dansgezelschap Maastricht. Zwei junge Choreografinnen präsentieren neue Stücke, die den künstlerischen Austausch in der Euregio fördern.
LA VERITA DANCE COMPANY „ONE TO ONE“ – Choreographie & Tanz: Natasa Frantzi & Irini Kourouvani
Eine Tänzerin begegnet einer Performerin im Rollstuhl. Zwei Körper mit unterschiedlichen Fähigkeiten und einer gemeinsamen Sprache, der des Tanzes. Wie können sie untereinander gleichberechtigt kommunizieren, ohne die Andersartigkeit als einschränkenden Faktor darzustellen? Dabei soll die Behinderung nicht im Vordergrund stehen, sondern als Quelle der Inspiration und Erforschung neuer kreativer Möglichkeiten dienen und Wege zu einer barrierefreien Begegnung aufzeigen.
Die Begegnung ist für beide Seiten eine Herausforderung: Bewegungswege entsprechend der vorhandenen Bedingungen zu finden, mit den Faktoren Gewicht, Größe und Tempo umzugehen.
Die beiden Tänzerinnen möchten das Publikum auf eine Reise mitnehmen, die offensichtliche Grenzen überwindet und neue Wege einer barrierefreien Begegnung aufzeigt.
Selina Koch, Mira Rosa Plikat „REMANENZ“ – Performance: Mira Rosa Plikat, Miriam Rieck
„REMANENZ“ verhandelt das Thema der Symbiose und erforscht symbiotische Prozesse sowie deren Auflösung. In der Physik bezeichnet Remanenz die Magnetisierung eines Körpers, die nach Entfernung des Magnetfeldes bzw. des Gegenpols weiter fortbesteht. Auch nachdem sich eine magnetische Verbindung zwischen zwei Körpern aufgelöst hat, bleibt doch eine Teilspannung in den Körpern bestehen, die von vergangenen und zukünftigen Sehnsüchten erzählt.
Zwei Körper, verschmolzen in symbiotischer Vereinigung, bilden ein neues Wesen, das sich fortwährend transformiert und immer wieder neue, skulpturale Gestalt annimmt. Dabei ist das Stadium der Ablösung unumgänglich. Ein endloser Zyklus von Verbindung und Ablösung.
„Remanenz zeigt Vertrauen, Mut und Gleichgewicht. Das Duett generiert viele Bilder zweier Körper, die zu einem einzigen zu verschmelzen scheinen. Der vergrößerte Schatten an der Rückwand ist eine dritte Einheit, die weitere Bilder erzeugt. Mira Rosa Plikat und Selina Koch sind wie zwei Schnecken, die sich aneinander festhalten. Sie bewegen sich in einem kontinuierlichen, langsamen Tempo und mit nahtlosen Übergängen. Die raffinierte Nutzung der Zeit löst das Raum-Zeit-Kontinuum auf.“ (Jury Laudatio SzoloDuo Dance Festival, Budapest/Bytom 2023)